Mit einem Übungsszenario zu einem Erdrutsch und Überschwemmungen sowie schwierigen Aussenbedingungen wurden die Pioniere im Wiederholungskurs der Kompanie 3 Süd (Zug 1) an einem eiskalten Dezembertag konfrontiert. Die Kaderleute der ZSO Zimmerberg besammelten sich bei der BSA Bärenbrüggli in Samstagern bereits um 06:30 Uhr, für die Befehlsausgabe für diesen Trainingseinsatz. Das Besondere: Es ging in die Fremde, und zwar nach Seewen im Kanton Schwyz. Dieser hat (gemäss Übungsannahme) dem Kanton Zürich ein Hilfsbegehren gestellt, worauf die ZSO Zimmerberg beauftragt wurde, ihre Pioniere in den Nachbarskanton zu senden.
Nach dem Eintreffen der Pioniere am Einrückungsort in Samstagern verlegte sich die Einsatzmannschaft auf die Übungsanlage Feuerwehr & Zivilschutz in Seewen SZ. Der verantwortliche Übungsleiter, Oblt Remo Senn, war bereits vor Ort und hat das Vordetachement bestehend aus dem Zugführer und 2 Gruppenführern vor Eintreffen des restlichen Zuges über die verschiedenen Aufträge instruiert. Im Anschluss übernahm der angehende Zugführer, Wm Carlo Wetzel, das Briefing an seinen Zug: «Die oberste Priorität ist unsere eigene Sicherheit», waren seine ersten Worte, um auch gleich für das Thema Sicherheit in diesem Wiederholungskurs zu sensibilisieren. Weiter fügte er hinzu, wie wichtig es sei die Prioritäten richtig zu setzen und speziell Gebiete mit Überlebenden zuerst aufzuspüren.
Nach Aufteilung der Pioniere auf die verschiedenen Gruppenführer begaben sich folglich die drei Gruppen zuerst zu jenen simulierten Notfallstellen, an denen es noch Anzeichen von Überlebenden gab. Ein angeblich vom Erdrutsch eingestürztes Gebäude vergrub unter sich eine Person, welche sich noch lebend im Keller befand. Die Pioniere mussten so schnell wie möglich handeln, um das Opfer zu bergen. Allerdings erschwerte eine grosse Betonplatte die Rettung erheblich. Hier war nur nun auch die korrekte Taktik gefragt! Ein Wegziehen der Betonplatte mit Ziehgeräten hätte ein zu grosses Risiko für das Opfer dargestellt. Also hat man sich entschieden die Betonplatte aufzuschneiden. Dieses Aufschneiden der Betonplatte erwies sich aber als sehr aufwändig und die ganze Übung wurde zu einem Wettlauf gegen Zeit.
Eine weitere Herausforderung erwartete eine andere Gruppe bei der Bergung eines Opfers in einem Hochhaus. Die zu rettende Person befand sich im Liftschacht und konnte sich nicht mehr rechtzeitig vor dem angeblichen Hochwasser in Sicherheit bringen. Da es unmöglich war, das Opfer von unten zu retten, begaben sich die Pioniere auf den obersten Stock des Gebäudes. Von dort aus liess sich ein Soldat mithilfe eines Dreibeins 12 Meter in einem Liftschacht herab. Glücklicherweise war das Opfer nicht verletzt und die Bergung konnte mithilfe des sogenannten Rettungsdreiecks durchgeführt werden.
Die ganze Übung wurde vom Stellvertretenden Kommandanten, Maj Adriano Meili, genauestens beobachtet. Nachdem die Übung abgeschlossen war, rief er alle zu sich. Es herrschte Ruhe und bei Gewissen war auch ein kleiner Hauch von Skepsis in den Gesichtszügen zu erkennen. Ob da wohl ein Donnerwetter auf sie wartet? Nein, im Gegenteil! Meili lobte mit grossem Stolz die gesamte Gruppe und fügte unter anderem hinzu, wie professionell sie sich in dieser Situation verhalten haben. Was für ein Motivationsschub!
Dies sind nur zwei Beispiele von vielen weiteren geglückten Einsatzübungen im Wiederholungskurs der Pioniere an diesem nebligen und eiskalten Wintertag im Kanton Schwyz. Der WK wurde insgesamt über drei Tage verteilt mit drei verschieden Zügen in der ersten Dezemberwoche 2019 durchgeführt.
Die ZSO Zimmerberg bedankt sich bei den Verantwortlichen der Übungsanlage Feuerwehr & Zivilschutz in Seewen SZ für die gute Zusammenarbeit.
Text: ZVZZ/Gabriel Schmid
Bilder: ZVZZ/Roger Hofstetter