Nicht weniger als durchschnittlich achtzehn Schutzraumkontrollen, führt Adriano Meili und sein Team des Zweckverbands Zivilschutz Zimmerberg an einem Arbeitstag durch. Damit er seinen Zeitplan auch einhalten kann, ist er auf die Kooperation der Hausbewohner angewiesen. Denn die Kontrolle soll direkt nach Ankunft des Schutzraumkontrolleurs beginnen. Das heisst: Der Zugang zum Panzerdeckel, zur Panzertür sowie zum Belüftungssystem muss gewährleistet sein.
Adriano Meili, Chef der Schutzraumkontrolle und selbst seit fast zehn Jahren Schutzraumkontrolleur, ist seit Oktober 2015 für den Zweckverband Zivilschutz Zimmerberg tätig. Der Zweckverband Zivilschutz Zimmerberg ist für die Kontrolle der privaten Schutzräume in mehreren Bezirksgemeinden zuständig. Gemeinsam kontrollieren Adriano Meili und Robert Zingg rund 600 private Schutzräume in Adliswil, 500 private Schutzräume in Langnau am Albis sowie 750 private Schutzräume in Richterswil. Ab dem 1. Januar 2020 kommen auch die Gemeinden Oberrieden, Thalwil und Kilchberg hinzu.
Alle sechs Jahre eine Kontrolle
Im Kanton Zürich erfolgen die Kontrollen bei den privaten Schutzräumen alle sechs Jahre. Für die erste Kontrolle wird dem Hausbesitzer keine Rechnung gestellt, bei Nachkontrollen behalten sich die Gemeinden vor, die entstandenen Kosten dem Hausbesitzer in Rechnung zu stellen. Aufgrund der Digitalisierung kann die Kontrolle im Vergleich zu früher viel effizienter durchgeführt werden. «Dank meinem Tablet muss ich gar kein Papier mehr zu den Kontrollen mitnehmen und kann den Rapport gleich digital erfassen und sogar mit Fotos versehen», berichtet Adriano Meili.
Nach jedem Kontrollgang kommuniziert Adriano Meili die gefundenen Mängel mündlich sowie auf einem digitalen Rapport an die Hausbesitzer oder dessen Vertreter. In den darauffolgenden Tagen erhalten die Kontrollierten zusätzlich einen schriftlichen Brief vom Zweckverband Zimmerberg, indem die Mängel nochmals aufgeführt sind.
Kleine Mängel
Die meisten Mängel, welche die Schutzraumkontrolleure bei den Kontrollen feststellen, sind leichte Mängel in Form von Rost hinter den Panzerdeckeln oder veraltete Dichtungen. Um diesen Problemen vorzubeugen, rät Adriano Meili den Hausbesitzern den Panzerdeckel geöffnet zu lassen sowie eine regelmässige Kontrolle und Reinigung des Notausstieges vorzunehmen. Problematischer als kleine Mängel sind Schutzräume, welche im Notfall gar nicht betriebsbereit wären. «Einmal kam es sogar vor, dass die Panzertür ganz abgenommen wurde und nicht mehr vorhanden war», erzählt Adriano Meili.
Bei grösseren Mängeln, den sogenannten kritischen Mängeln, haben die Hausbesitzer drei Monate Zeit um diese beheben zu lassen, bevor der Zivilschutz zur Nachkontrolle kommt. Sollten allgemein Veränderungen in einem Schutzraum vorgenommen werden, muss der Hausbesitzer sich zwingend zuerst mit dem Kontrollorgan der jeweiligen Gemeinde in Verbindung setzen, um die notwendigen Abklärungen für eine fachgerechtes Eingreifen in den Schutzraum zu treffen.
Und Meili erinnert an einen weiteren zentralen Punkt: Auch der beste Schutzraum dient in einem Notfall nur bedingt den Nutzen, für den er vorgesehen ist, wenn man nicht an etwas Wesentliches denkt: und zwar an Nahrungsmittel! Adriano Meili empfiehlt einen Notvorrat zu horten, um in einem Extremfall auch über mehrere Tage im Schutzraum ausharren zu können.